Description
u'Unser Schwein
Vater kam vom Lande. Er sehnte sich immer nach einem richtigen \xbbSchlachtfest\xab, wie er es oft in seiner Jugend erlebt hatte, aber weil wir in der Stadt wohnten, verstrichen bis zur Verwirklichung seines Traumes viele Jahre. Zu seinem 50. Geburtstag sollte es schlie\xdflich wahr werden: Vater kaufte ein Ferkel und mietete eine Garage, wo wir es bis zum Herbst m\xe4sten wollten. Allerdings f\xfcrchtete er, wir w\xfcrden das Tier mit der Zeit liebgewinnen. Zu so etwas neigen Stadtkinder manchmal. Also traf er Vorkehrungen: \xbbJungs!\xab rief er mich und meinen Bruder zu sich, \xbbein Schwein ist kein Kuscheltier. Das will fressen, das soll fressen, damit wir es fressen k\xf6nnen. Ist das klar? Das ist das Nat\xfcrlichste von der Welt!\xab Und um sicherzugehen, da\xdf wir auf keinen Fall mit seinem ersehnten Festschmaus kollaborierten, fing Vater an, uns gegen das Vieh aufzuhetzen: \xbbDas guckt nicht niedlich! Das guckt dumm und verfressen!\xab Oder: \xbbEin Schwein schei\xdft und fri\xdft und sonst gar nichts!\xab Wir, mein Bruder und ich, verabscheuten das Tier mit jedem Tag mehr. Als der Herbst dann kam, hatte Vater keine M\xfche, uns dazu anzustiften, der \xbbdummen Sau\xab den Bolzen aufzulegen. Wir h\xe4tten das Schwein gerne noch getreten, aber das ging ihm zu weit. Heute sch\xe4mt sich der Vater f\xfcr seine Erziehung, aber weder mein Bruder noch ich haben je wieder ein St\xfcck Fleisch essen k\xf6nnen. Nicht aus Mitleid oder Ekel, sondern aus Ha\xdf.'
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Last Update: 2024-11-28 19:55:56